Artgerechte Pferdehaltung in der Gruppe

Sozialkontakte für das seelische Gleichgewicht

Die Herde bietet Schutz und soziale Sicherheit. In freier Wildbahn orientieren sich Pferde aneinander und teilen sich die Arbeit: Während einige Tiere nach Feinden Ausschau halten, ruhen andere sich aus. Schlägt eins Alarm, fliehen alle. Allein ist ein Pferd genötigt, immer selbst wachsam zu bleiben – und dadurch im Dauerstress.

Ständiger Kontakt

In der Pferdeherde ist das Sozialverhalten vielfältig und ausgeprägt. Ein  erhobener Kopf, angelegte Ohren, geblähte Nüstern, durchdringendes Wiehern, zartes Prusten, eine individuelle Duftspur – je nach Variation und Kombination drücken die Pferde damit Alarmbereitschaft oder Angriffslust aus, deeskalieren Konflikte, bahnen Freundschaften an oder pflegen bestehende Kontakte. Darum ist es  für die Herdentiere ein Grundbedürfnis, im ständigen Kontakt zu Artgenossen zu sein. Dazu gehört:

  • sehen
  • hören
  • riechen
  • berühren 

Spielen und raufen

Spielend lernen und üben sie diese Verhaltensweisen. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Aggression. Denn die Rangordnung in der Herde muss erst ausgefochten werden. Steht sie einmal fest, ist sie in der Regel stabil. Dann genügt oft ein Blick oder das Zucken eines Ohrs, um den Rangniederen in die Schranken zu weisen. Allerdings: Kommt ein Neuzugang in die Herde, wird die Sozialstruktur unter Umständen komplett neu verhandelt. Es ist besser, Fluktuation in der Herde zu vermeiden, denn dies sorgt immer für Unruhe.

Körperkontakt und Fellpflege

Gegenseitiges Knabbern am Mähnenkamm festigt Freundschaften. Es sind häufig dieselben Tiere, die einander regelmäßig „kraulen”. Dies dient aber auch der Fellpflege. Schubbern und Wälzen sind ebenfalls beliebte und funktionierende Methoden, um Parasiten oder lose Haare im Fellwechsel loszuwerden. Kratzbürsten oder -bäume und sandige Wälzplätze fördern das artgerechte Komfortverhalten.