Heu, Heu und nochmal Heu
Pferde sind Dauerfresser. Ihr Verdauungsapparat ist darauf ausgerichtet, nahezu kontinuierlich kleine Mengen an rohfaserreichem, energiearmen Futter aufzunehmen. Mit Heu in rauen Mengen sind sie in der Regel gut zufrieden und gesund ernährt.
Tipp: Um seinen Grundbedarf an Energie, Protein und Rohfaser zu decken, braucht ein Pferd täglich mindestens 1,5 bis 2 kg Heu pro 100 kg Körpermasse. Das sind für ein durchschnittliches 600-Kilo-Warmblut etwa 9 bis 12 kg Heu.
Gut und viel: Pferdefütterung mit Heu
Wenn das Heu eine gute Qualität hat, ist eine Unterversorgung nicht zu befürchten. Zusätzliches Kraftfutter brauchen höchstens Pferde, die besonders viel leisten. Probleme, die bei der Pferdefütterung auftreten können, sind eher:
- Überversorgung: Hat das Heu einen hohen Energiegehalt und verbraucht das Pferd zu wenig Kalorien, wird es schnell zu dick. Das erkennt man recht leicht, wenn man sich hinter das Pferd stellt, auf die Kruppe schaut und in der Mitte eine Rinne erkennt. Dann hilft z. B. eine zeitgesteuerte Rationierung, ein Heunetz, Heu mit weniger Zucker und Fruktan – oder mehr Bewegung.
- Zu lange Fresspausen: Der Magen des Pferdes ist darauf ausgelegt, viele kleine Portionen Futter zu verarbeiten. Dafür produziert er permanent Magensäure. Bleibt der Nachschub an Raufutter und Speichel vom Kauen aus, greift die aggressive Säure die Magenschleimhaut an. Deshalb sollten Pferde am besten rund um die Uhr, mindestens aber zwölf Stunden am Tag etwas zu knabbern haben.
- Schlechte Heu-Qualität: Bei den großen Mengen Raufutter, die ein Pferd täglich vertilgt, können schädliche Inhaltsstoffe wie Schimmel oder Keime leicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Fehlen im Heu wichtige Mineralien oder Spurenelemente, kann es erforderlich sein, diese zuzufüttern.
Tipp: Lassen Sie Ihr Heu checken! Untersuchungen der Inhaltsstoffe bietet z. B. die LUFA Nord-West der Landwirtschaftskammer Niedersachsen an.
Reichlich frisches Wasser
Klares, sauberes Trinkwasser sollte Pferden möglichst immer zur Verfügung stehen. Das muss kein Leitungswasser sein, aber Sie sollten bereit sein, es auch selbst zu trinken. Manche Verunreinigungen sind leicht zu erkennen (z. B. durch Staub, Stroh, Algen, Schlamm oder unangenehmen Geruch) und oft auch leicht zu beheben. Bei Brunnen, fließenden Gewässern oder gesammeltem Regenwasser sind regelmäßige Analysen von Wasserproben wichtig, um eine gute Qualität sicherzustellen.
Auch bei frostigen Temperaturen im Winter brauchen Pferde flüssiges Wasser, am besten nicht eiskalt, sondern wohltemperiert. Beheizbare Tränken sind daher unbedingt empfehlenswert!
Natürliche Körperhaltung
Damit sich die Pferde beim Fressen oder Trinken nicht verbiegen müssen, ist die Platzierung auf Bodenniveau ideal, auf keinen Fall noch tiefer. Auch das kleinste Pferd oder Pony will Futter und Wasser bequem erreichen. Das heißt, die Raufe oder das Heunetz hängt nicht höher als der Widerrist und die Tränke nicht oberhalb der Mitte seines Schulterblatts.